Der vorgestellte Patient ist ein Ridgeback, weiblich, 6 Monate alt und zeigt eine veränderte Bewegung und stellt das Bein links nach außen. Die Besitzerin möchte nichts verpassen und stellt den Hund bei mir zur Untersuchung vor.
Der Patient hat einen schlacksigen Gang in der Hinterhand, dreht die Hinterhand nach links, zeigt eine starke Beckenbewegung nach links und rechts, die Bewegung erscheint steif und staksig, sowie schlendernd, ist nicht flüssig, zeigt eine deutliche Kyphose (aufgezogenen Rücken), ist leicht überbauen, der rechte Hinterlauf weißt einen Genus Varus auf (O-Bein-Stellung), in der Bewegung dreht sie den rechen Hinterlauf, im Tarsus rechts zeigt sie einen Valgus und dreht in der Bewegung das Bein rechts jeweils kreisförmig nach außen, sie läuft nicht in der Spur, ist in der Vorhand ziemlich breitbeinig, die linke Schultergliedmasse zeigt einen Varus (O-Bein) im Ellenbogen links und die ganze Bewegung gleicht.
Wird dieser Hund rein strukturell untersucht, also die Gelenke, Muskeln etc. würde eigentlich nichts Spezielles auffallen.
Wird die Untersuchung aber funktionell gemacht, fallen die Veränderungen der veränderten Bewegung auf, aber auch die verschiedenen Asymmetrien in der Brustwirbelsäule einerseits aber auch im Becken und in der Folge in den Knie und Oberschenkel.
Wird die funktionelle Untersuchung durch eine funktionelle Diagnostik (Bewegungsmessung) ergänzt, werden auch die Befunde aus der Videoanalyse sowie aus der funktionellen orthopädischen Untersuchung bestätigt.
Bei der funktionellen Untersuchung betrachten wir die Form des Skeletts, sowie Veränderungen im Skelettsystem, Muskelrückbildungen sowie Asymmetrien im Skelett. Ergänzt wird dies durch Untersuchung auf Schmerzen sowie Beweglichkeit, Einschränkungen der Beweglichkeit sowie neurologische Defizite. Die funktionellen Veränderungen haben wir in unserem Pay-Video dargestellt durch die Person, die eine Fehlstellung im Fuß einnimmt sowie die Konsequenzen daraus.
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Auch die Analyse der Bewegungsmessung mit „Fidogait“ ergeben funktionelle Hinweise durch Veränderungen in Stütz- und Schwungphase der Gliedmaße, Range of Motion (Beweglichkeit), Schritt- und Ganglänge sowie den mechanischen Symmetrien. Es ist offensichtlich, dass die Interpretation solcher Daten ein spezielles Fachwissen braucht. Gerade die Physiotherapie sowie andere vergleichbare ergänzende Therapien ist diese Diagnostik unumgänglich. Dadurch werden Prozesse objektiviert und für jeden Tierarzt oder Physiotherapeuten gleich gedeutet. Somit wird die exakte strukturelle Diagnostik wie CT, MRT und Röntgen durch eine weitere exakte funktionelle Diagnostik erweitert.
Im Anschluss wurde der Hund orthopädisch kinematisch kontrolliert manuell behandelt. Dies bedeutet, dass das Skelettsystem auf Grund der Befunde aus der orthopädischen Untersuchung sowie aus der funktionellen Bewegungsmessung genau die Areale im Skelett manuell behandelt wurden, die sich nicht in der Norm bewegen oder eine Fehlstellung einnehmen. Gleich danach wurde der Hund nochmal kinematisch gemessen und das Resultat lässt sich sehen.
Da dieser Hund diese Auffälligkeiten in der Bewegung bereits einige Zeit zeigt, ist im Nachgang ein gezielter Aufbau der Bewegung sowie Training sehr wichtig. Auf der anderen Seite ist es ebenfalls wichtig, das wilde Herumtoben auf ein Minimum zu reduzieren. Vier Wochen nach der Erstbehandlung wird dieser Hund erneut kontrolliert und die Bewegung erneut aufgezeichnet. Anhand dieser Ergebnisse wird dann der weitere Aufbau besprochen, bis sich die Bewegung stabilisiert hat und der Muskelaufbau/ Anpassung abgeschlossen ist.
Diese neue diagnostische Methode hilft in Zukunft, genau diese Prozesse auf zu decken, da diese Erkrankungen und Auffälligkeiten im Röntgen oder im CT nicht erkennt werden können. Falls Sie vergleichbar Probleme haben können Sie sich mit uns in Verbindung setzen.